Dynamic Ridesharing vs Carsharing

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Carsharing hat eine lange Tradition (seit 1948) und wird immer wieder gerne als Öko-Rezept gegen alle Arten von Verkehrsproblemen gehandelt. Tatsächlich wird es in seiner Bedeutung vielfach überschätzt, da

  • Carsharing nur in relativ geringem Umfang (ca. 160.000 Kunden in Deutschland) genutzt wird.
  • Carsharing lediglich für Wenigfahrer mit überwiegendem Gebrauch des ÖPNV in Frage kommt. Das Potential für einen Beitrag zur Verkehrsvermeidung stark begrenzt ist, da nicht Wenigfahrer, sondern hauptsächlich Berufspendler die Hauptursache für den täglichen Verkehrsinfarkt darstellen, ausgenommen der LKW-Verkehr.
  • für die Landbevölkerung Carsharing kaum praktikabel ist und sich dort nur schwer etablieren kann.

Carsharing bietet daher allenfalls einen kleinen Beitrag zur Resourcenschonung, weil insgesamt etwas weniger Fahrzeuge hergestellt werden müssen.

Dynamic Ridesharing zielt dagegen direkt auf die Gruppe der Berufspendler mit Auto (ca. 20 Millionen in Deutschland) als Hauptverursacher von Staus, Umweltverschmutzung und Energieverschwendung. Geht man realistischerweise davon aus, dass sich das Mobilitätsbedürfnis und die Abhängigkeit vom Auto von Berufspendlern nur schwer und höchstens langfristig ändern lässt, besteht die innovative Lösung darin, die Zahl der beteiligten Fahrzeuge zu senken, ohne die Mobilität der Verkehrsteilnehmer einzuschränken. Tatsächlich wurde durch verschiedene Studien belegt, dass bei Berufspendlern eine konstante Alleinfahrerquote von ca. 85% besteht. Oder anders ausgedrückt: es fahren zweimal täglich 17 von 20 Fahrzeugen jeweils über eine längere Strecke vollkommen leere Beifahrer- und Rücksitze spazieren!

In einem vorigen Beitrag habe ich bereits ausgeführt, warum herkömmliche Mitfahrsysteme wie Mitfahrzentrale oder Mitfahrgelegenheit für Autopendler für ihre täglichen Fahrten weitgehend untauglich sind. Moderne Dynamic Ridesharing Systeme wie flinc hingegen können jeden Tag ca. 10 Millionen Fahrzeuge ohne Komforteinschränkung von der Straße bringen durch

  • eine wirklich spontane Knopfdrucklösung für Fahrer und Mitfahrer. Der lästige Planungs- und Kommunikationsaufwand bei herkömmlichen Mitfahrsystemen entfällt.
  • finanzielle Anreize für Fahrer bzw. Spareffekte für Mitfahrer.
  • bring-in Vorteil für Mitfahrer („von Tür zu Tür ohne Parkplatzsuche“).
  • die Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten wie Registrationspflicht und gegenseitiger Bewertung.

Während also Carsharing im Grunde ein Nischenprodukt geblieben ist, hat Dynamic Ridesharing das Potential, ein Massenprodukt zu werden. Allerdings kann Carsharing durchaus in kleinem Maßstab existieren, was für Dynamic Ridesharing nicht gilt, denn Spontanität setzt ausreichende örtliche und zeitliche Verfügbarkeit voraus. Die Anforderung bezüglich eines gleichermaßen leistungsfähigen wie zuverlässigen Vermittlungs- und Abwicklungssystems ist daher immens und in ihrer Dimension am ehesten vielleicht mit Toll-Collect vergleichbar.

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